Samstag, 26. November 2011
Abschied - ein Dialog
Sie: Ich höre Schritte.
Er: Wohin?
Sie: Wie wohin? Ich sagte ich höre Schritte.
Er: Wer ist es?
Sie: Woher soll ich das wissen, du kommst mehr in der Welt herum als ich.
Er: Fühlst du dich eingesperrt?
Sie: Manchmal.
Er: Sperre ich dich ein?
Sie: Nein, eigentlich nicht.
Er: Wie geht es deinem Herzen?
Sie: Es ist da.
Er: Nun, das ist gut.
Sie: Nein, eigentlich nicht.
Er: Warum? Wo wäre es deiner Meinung nach besser aufgehoben?
Sie: Ich verstehe diese Frage nicht.
Er: Ich meine damit, denkst du, es gibt einen Ort, an dem es sein sollte?
Sie: Ja sicher.
Er: Und wo wäre dieser Ort?
Sie: Auf der anderen Seite.
Er: Welche andere Seite? Meinst du den Tod?
Sie: Nein.
Er: Was meinst du dann?
Sie: Wo ist denn dein Herz?
Er: Ich weiß nicht. In meinem Innern.
Sie: Ich meine, bei wem ist es?
Er: Bei wem?
Sie: Ja, an wen denkt es?
Er: An dich! Seit Jahren, Tag für Tag.
Sie: Siehst du, es ist auf der anderen Seite.
Er: Ich verstehe. Und deines?
Sie: Es ist da. Einfach nur da. Es schlägt regelmäßig und still vor sich hin.
Er: Ich verstehe.

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Das ist schön. Und traurig. Schön traurig.

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